Lady Scarlet I
(56 Texte)



Prolog

Sie war ein Vampir, eine Fledermaus
und saugte mir meinen Herzbeutel aus.
Ich hatte ihr wohl allzu früh vertraut:
Meine Seele hat sie auch ausgeraubt.

Jetzt darb ich einsam alleine dahin,
ich selbst inzwischen ein Blutsauger bin.
Sie hatte mich einstens dazu gemacht:
bei Vollmond in blutrünstiger Julinacht.

Doch hab ich es selbst geschehen lassen
und kann sie dafür einfach nicht hassen.
Ich kniete vor ihr, wenn ich sie da hätt:
Ihr Name bei Hof ist Lady Scarlet.

Und edel, voll Anmut ist ihr Wesen,
ich könnte sie nimmermehr vergessen.
Was gäbe ich nicht für ein liebes Wort:
Es ist wohl mein Schicksal: Mylady ist fort.

Und wird sie sich nie mit mir vermählen,
so will ich hier diesen Weg jetzt wählen
und all meine Hoffnung durch mein Singen,
verstärkt noch einmal zum Klingen bringen.



Der Vampyr von Bielefeld

In andächtiger Trauernacht
hab ich nur an dich gedacht:
Das Fenster auf ließ ich ein Stück,
doch du kehrtest nicht zurück.

Nicht heute, nicht gestern, nimmer,
du bleibst mir fern für immer:
Ich bin ein vergessener Reim,
der sich nicht mal reimt auf "Sein".

Bin existent nur als Idee,
realer ist wohl Milchkaffee:
Du siehst mich nicht als Menschen an,
dessen Seele fühlen kann.

Dabei bin ich von dünner Haut,
eher leise, selten laut:
Bin empfindlich wie ein Glastisch,
habe einen kleinen Haschmich.

Warum hast du Angst vor mir,
soviel einmal sag ich dir:
Schrieb ich auch der Texte viel,
es ist Spaß und es ist Spiel.

Du hast nach einem Text gefragt
ich habe einfach "ja" gesagt:
Dann doch etwas mehr geschrieben,
müssen wir uns deshalb lieben?

Ich mag dich und ich schätze dich,
doch kennen tue ich dich nicht:
Ist dein Freund auch eifersüchtig,
sag ihm, das Internet ist flüchtig.

Ein kleiner Flirt tut keinem weh
und wenn ich auf das Ende seh:
Sieht er genau, was du ihm wert,
was der Prinz hat stets geehrt.

Welche Anmut, welches Wesen,
kann man aus den Texten lesen:
Lieber Mann in stiller Nacht,
gib mir auf das Mäuschen acht.



Für Nina

Vergilbte Runen, alte Gräber,
was der Teufel säht, das mäht er.
Wie gegeben, so zerfallen:
Nicht so hier in diesen Hallen.

Bin so oft bei dir im Geiste,
weil ich gern mit dir einst reiste
durch die kalte Mitternacht:
Hast mir soviel Spaß gebracht.

Worte können viel zerstören,
bleiben lieber ungesagt.
Werde nie mehr von dir hören:
Traurig bin ich jeden Tag.



Ein Tropfen Glück

Mein kleinstes Glück:
Euch lieben zu dürfen.
Mein größtes Glück:
Euch lieben zu dürfen.

Es war ein kurzes Glück,
aber heißt es nicht immer,
nicht die Länge sei entscheidet,
sondern die Qualität?



Vollmondnacht

Aus meinem Bett heraus
durch das Atelierfenster
sehe ich direkt auf den Mond.

Er erscheint mir
etwas größer als sonst,
seine Strahlkraft stärker,
die Krater fassbarer.

Vielleicht schaut Ihr ja auch
hin und wieder in der Nacht hinauf,
in den Sternenhimmel
und unsere Blicke kreuzen sich,
ohne dass wir es mitbekommen.

Ein schöner Gedanke ...



Windmühlenstumpf

Im Teuteburger Wald
hab ich eine Fledermaus sitzen,
und denke ich am Tag an sie,
gerate ich ins Schwitzen.
Sie lebt dort wirklich wunderschön,
inmitten von viel Grünem,
ein Ort, wo Feld und Wald sich kreuzt
mit historischen Bühnen.
und denk ich in der Nacht an sie,
sie ist ja keine Nonne,
dann treff ich sie vielleicht einmal
an stiller kumstens Tonne.



Verlustangst

Seit Tagen
geht Ihr mir nicht mehr
aus dem Sinn.
Ich weiß nicht,
ob Ihr mir irgendwann wieder
aus dem Sinn geht,
aber wenn Ihr mir
aus dem Sinn geht,
ist mein Sinn,
mein Sein,
mein Leben
sinnlos.



Leidenschaft

Wenn mein Mäuslein Leiden schafft,
es mal so richtig fledert,
spür ich pure Leidenschaft:
Mein dunkles Seelchen federt.

Mancher Vamp lebt hier auf Erden,
Scarlet, die sich nicht verneigt,
musste erst geboren werden:
Dass sie mir die Zähne zeigt.

Was mich innerlich so rührte,
was mir hat so gut gefallen,
dass es mich zu ihr verführte:
Bin ihr völlig jetzt verfallen.

Liebe sie, die kleine Maus,
lieb sie gestern, heut und morgen,
sprech es nicht persönlich aus:
Soll sich nicht um mich besorgen.

Viele ham auf mich geschossen.
Dieses kleine Bengelchen
nur allein hat mich getroffen:
Wie das kleine Engelchen:

Amors Pfeil mitten ins Herz,
Andenken, das sie mir lies,
gerne leb ich diesen Schmerz:
Der da schmeckt so honigsüß.



Bleib dir treu!

Ich liebe dein leuchtendes Haar,
ich lieb deine Sommersprossen,
ich liebe deine helle Haut:
Wer dich ärgert, wird erschossen.

Du bist einmalig wie du bist,
so will ich dich immer nehmen,
drum sagt ich einmal: Bleib dir treu:
Und lass dich niemals lähmen.

Denn dumme Menschen gibt es viel,
die immer jemand suchen,
über den sie sich gern stellen:
Es sei dir Pustekuchen!



Traumgesicht

Ich bin nicht traurig, ich bin beschwingt,
von Ferne Musik einer Party klingt.
Mein Fenster ist offen, ich schlafe ein
und träum mir ein Fledermäuschen herein.

Als wär nichts passiert, als wär alles klar,
als wär meine Fledermaus wieder da,
so träum ich dahin in Flederwolken,
und möchte es über Wolken verfolgen.

Da fliegt es noch mal eine Schleife zurück,
als wollte es sagen: Ich wünsch dir Glück.
Mein Glück fliegt mit ihm auf und davon,
ich bin selbst schuld, das hab ich davon.



Scarlet!

Ein Name zieht
durch Zeit und Raum
wie alte Sage,
Feentraum.
Und was den
edlen Namen prägt:
Ein Königskind ist,
wer ihn trägt.

Spricht man ihn
leise oder lauter:
Der Name wird mir
stets vertrauter.
Ich möcht den Namen
nicht mehr missen
und seine Trägerin
gar küssen.

Als wenn ich
tausend Jahr ihn kenne,
ist mir,
wenn ich den Namen nenne.
Wie wenn ich was
am Herzen hätt,
so hämmerts immerzu:
Scarlet!



Dinger fingern

O liebste, allerliebste Muse,
ich fass Euch gerne in die Bluse.
Ich spiele gern geschickt mit Fingern
an Euren wunderschönen Dingern:
Auch das gehört zum Edelmann:
dass er an Dingern fingern kann.



Sehnsucht

In meiner Gruft um Mitternacht,
da lieg ich eingetucht
und öffne meinen Deckel sacht,
ob Ihr mich wohl besucht.

Doch Leere nur zieht bei mir ein
und kalte, kühle Luft,
warum lasst ihr mich so allein,
bin ich denn so ein Schuft?



Bleibt bei mir

Wir schaun uns nicht an,
aber wir sehen uns.
Wir sprechen uns nicht,
aber wir verstehen uns.
Wir berühren uns nicht,
aber wir spüren uns.

Ich sage nur, bleibt bei mir,
egal was andere sagen.
Mag sein, Ihr kennt mich nicht,
doch nur ich bin für Euch
der Weg ins Licht.



Glücklich

Wie ist die Welt mir bunt,
ein Farbenmeer der Freude,
ein Freudenmeer der Hoffnung,
seitdem ich wieder lieben darf,
seitdem ich wieder begehren darf,
wieder der Sehnsucht Lied singen darf.

Wie ist die Welt mir bunt,
seitdem Ihr hier seid.



Mein Schild für Euch

Wenn ich eine Armbrust hätte
oder ein Zweihandschwert,
es machte kein Unterschied.

So steh ich hinter Euch,
bewaffnet nur mit meinem Körper
und schau voraus.

Keiner könnte Euch verletzen,
keiner Euch ein Haar entfernen,
keiner Euch zu nahe treten.

Immer für Euch, immer bei Euch,
immer mit Euch, immer über Euch.

Aus der Ferne hält ein Schild
über Euch, den Euren und Eurem Namen
wie ein beschützender Schirm.

Fühlt Euch sicher unter meiner Obhut



Die Eine unter Tausend

Wohl unter tausend Frauen
würd ich Euch heraushören.
Wohl unter tausend Frauen
könnte ich blind sagen:
Das ist meine Fledermaus.
Wohl unter tausend Frauen
könntet Ihr einzig mich verletzen
und ich würde Euch
immer verzeihen ..



Feuchter Traum

Bin unterm Hauszelt aufgewacht,
hatt wohl im Tiefschlaf an Euch gedacht.
Ein Regenguss, wär fast ertrunken,
dann ist die Zeltstange gesunken.



Letzte Töne

Und hätt ich nur noch drei Worte,
ich würd sie richten an Euch,
meine Sprache mag dann verfallen:
Drei Worte: Ich liebe Euch!



Nachtgedanken

Wie schau ich einsam in die Nacht,
wie wein ich heimlich Liebeslieder
für eine, die mich umgebracht
und mich ermordet, immer wieder.

Denn immer, wenn ich an sie denke,
sticht da ein Dolch in meine Brust.
Wohin ich die Gedanken wende,
am Ende ende ich im Frust.

Und wenn ich an ner Brüstung stehe,
dann schau ich lustvoll schon hinab,
als wenn mein Dasein hier im Leben
schon völlig abgeschlossen hat.



Schneeprinzchen

Allein in meinem Stühlchen sitzen,
allein von meinem Tellerchen essen,
allein von meinem Brötchen nehmen,
allein von meinem Gemüschen essen,
allein mit meinem Messerchen schneiden,
allein aus meinem Becherlein trinken,
allein in meinem Bettchen sterben.

Es kommen kalte Zeiten ohne Euch.



Morgenfantasie

Wenn Ihr einmal
des morgens aufwacht
und ein Gänseblümchen steckt
zwischen Euren Schamlippen
direkt unter der Klitoris,
dann wisst Ihr,
dass ich des nachts da war
und wo ich Euch
so lange geküsst habe.



Wahrhaftigkeit

Ihr müsst mich nicht mögen,
nur weil ich Euch mag.
Ihr müsst mich nicht begehren,
nur weil ich Euch begehre.
Ihr müsst mich nicht lieben,
nur weil ich Euch liebe.
Ihr müsst Euch nicht verzehren,
nur weil ich mich verzehre.

Ihr müsst Euch nur immer treu bleiben,
wie ich Euch treu bleibe.



Das Wunder seid Ihr

Wenn ich ein Hexenmeister wäre,
würdet Ihr jetzt neben mir sitzen.
Wenn ich ein Zauberer wäre,
würdet ihr mich jetzt umarmen.
Wenn ich ein großer Magier wäre,
würden wir uns jetzt küssen.

Doch verfüge ich nicht über Hexenkunst,
kann keine Tauben aus einem Hut zaubern
und bin unfähig, es im Sommer schneien zu lassen.

Aber ich liebe Euch
ohne Hexenkunst,
ohne Zauberei
und ohne Magie.

Einfach als natürliches Wunder.



Fast ein Ende

Jetzt schlage ich bei Hof
so lange schon für Euch die Laute
und weine meine Lieder in die Nacht.
Doch Eure Kemenate bleibt geschlossen.
Wir geben nichts! Die Tür bleibt zu!
O könnten Tränen Liebe zeugen.
Ich singe weiter, hungre, friere,
werde schwächer, sink dahin.
Die Tür bleibt zu! Wir geben nichts!
Dann ist es plötzlich totenstill,
ein Rabe flattert vor dem Mond
und ich verende fast ..



Manchmal ..

bin ich böse zu Euch.
Gerade dann möcht ich
Euch die Füße küssen,
die Zehen kauen,
die Ferse beißen,
die Nägel zuzeln,
die Ballen lecken ...

Die Waden,
die Schenkel,
den Po abschmecken,
die ganze Scarlet
mit Lippen
entdecken.



Träume

Ich möchte gerne mal für fünf Minuten
ein Multimillionär sein.
Ich möchte gerne mal für fünf Minuten
ein Hollywoodstar sein.
Ich möchte gerne mal für fünf Minuten
ein richtiger Adliger sein.
Ich möchte gerne mal für fünf Minuten
ein berühmter Sportler sein.
Ich möchte gerne mal für fünf Minuten
ein bekannter Künstler sein.
Ich möchte gerne mal für fünf Minuten
von Scarlet geliebt werden ..

.. und würd auf alle anderen Wünsche verzichten.



Ninja

Wie ein Ninja-Krieger tretet Ihr auf,
auf leisen Sohlen, im Schleichelauf:
Kein Lüftchen bewegt, kein Laut Euch verrät,
und was in Euch vorgeht, keiner erspäht.

Ich will mit Euch kämpfen, steigt in den Ring,
um Euch mal zu zeigen was Muskeln sind:
Ich schlag auf Euch los, doch unerträglich,
ich treffe Euch nicht: Seid zu beweglich.

Dann tretet Ihr mir sanft unter das Kinn,
dass ich nicht mehr weiß, wessen Kind ich bin.
Und dann zwei drei Schläge in den Magen,
da musste der Notarzt mich versorgen.

Auch wenn ich jetzt etwas leiser klinge,
ich Euch dieses letzte Lied noch singe:
Lasst Eure Faust ein wenig noch stecken,
ich will dafür die Lieb in Euch wecken.

So lieg ich am Boden in Eurer Hand
und Ihr habt mein Leben als Unterpfand:
Und wenn mich tausend Samurai fassen,
ich würd mich von Euch nur besiegen lassen.



Wie ein Lufthund gelitten

Ich weiß nicht, wo Ihr wart,
was Ihr getan habt,
wie Eure Zeit verging,
aber ich hab Euch vermisst.

Würdet Ihr für mich empfinden,
wie ich für Euch empfinde,
Ihr wärt die letzten beiden Tage
schier vor Sehnsucht vergangen.

Und immer die Angst,
Ihr kommt nie mehr zurück.
Tut das mit mir nie mehr:
Ich liebe Euch wie nie zuvor
und geb Euch nicht mehr her.



Festität

Wenn Ihr mich besucht,
ist mein Leben ein Fest,
das ich ganz fest
festhalten möchte:
Euch und das Fest
und mein Leben
als Fest.



Immer bei Euch

Hätt ich Euch ein wenig weniger gern,
dann könnt ich wesentlich besser schlafen,
denn in jedem Traum bin ich bei Euch
und wenn ich bei Euch bin,
kann ich nicht schlafen.

Ihr denkt, der denkt sich was aus,
aber Ihr habt nicht die Fledermäuschen im Bauch,
das Kribbeln im Magen, das von Liebe zeugt,
Ihr spürt nicht die Sehnsucht,
die aus Zuneigung Liebe macht.

Ich hingegen stehe voll in Flammen
und brenne lichterloh für Euch.



Busenfetischist

Macht Euch mal frei, nur obenrum:
Ich möchte Eure Brüste sehn.
Ich möcht sie drücken, kneten, heben.
Sie sind so klein, sie sind so schön.
Ich möchte an den Warzen saugen, knabbern, beißen.
Und wenn durchblutet sie dann stehn,
dann werden wir mal weiter sehn!



Der Himmel über mir

Jetzt seid Ihr einen halben Tag nicht hier
und Ihr fehlt mir wie die Sonne,
die meinen Tag bescheint
und Ihr fehlt mir wie der Mond,
der meine Nächte beleuchtet
und Ihr fehlt mir wie die Sterne,
die mich so bunt begrüßen
und Ihr fehlt mir wie der Himmel,
der Euch geschickt hat.



Eifersucht

Eifersüchtig bin ich
auf die Bürste,
die Euch am Morgen durch die Haare fährt.

Eifersüchtig bin ich
auf die Seife,
die Euch beim Duschen überall berührt.

Eifersüchtig bin ich
auf das Handtuch,
das Eure Haut so sanft massiert.

Eifersüchtig bin ich
auf die Wäsche,
die Euren Körper packt.

Eifersüchtig bin ich
auf den Spiegel,
der Euch sieht manchmal nackt.



Tarnung

Wenn ich ein Honigbär wär,
würd ich summend in Eure Waben tauchen,
keiner Eurer Bienen ein Bein verstauchen
und doch Eure Süße kosten.



Meiner Muse

Wenn mich die Muse küsst, seid Ihr es,
deren Mund mein Fleisch berührt,
denn tief in meinem Herzen,
alleine Ihr die Feder führt.

Ihr seid mir Muse, Inspiration
und noch tiefer im Herzen
liebe ich Euch heimlich schon.



Everlasting Love

Euch möcht ich immer lieben:
Geistig, seelisch, körperlich,
über Kopf und über Bauch,
wenn es Euch nur erfreut und behagt.
Im Stehen, im Sitzen, im Liegen
möcht ich Euch lieben,
im Schweben, im Fliegen, im Gleiten,
im Leben und im Tod
und weit über den Tod hinaus
bis ans Ende aller Zeiten
möcht ich Euch lieben,
meine liebe Fledermaus ...



Seelenglück

Seid Ihr glücklich,
bin ich besselt,
seid Ihr beseelt,
bin ich glücklich.



Gralswasser

Und würdet Ihr
in Euer Badewasser pinkeln,
ich würd es trinken,
als wäre es das letzte Abendmahl.



Eure Worte

Jedes Wort ist mir wichtig,
wenn Ihr es sagt,
jede Silbe ist bedeutend,
wenn Euer Mund sie formt.



Nachtgefährtin

Gestern Abend bis tief in die Nacht,
da hab ich lange an Euch gedacht.
Seid mir nicht aus dem Sinn gekommen:
Hab Euch mit in den Schlaf genommen.

Ihr habt mir Euer Mieder gezeigt
und wart auch sonst nicht abgeneigt.
Als Eurer Liebe Gegenpfand,
erbat ich Eures Strumpfes Band.

Und zu Besiegeln unsern Bund,
nahm ich es mir wohl mit dem Mund.
Ihr denkt vielleicht, das wär zu hart,
doch schwarze Prinzen lieben zart.



Nur Euch

Es gibt für mich
nur eine Hoffnung,
nur eine Sehnsucht,
nur eine Leidenschaft,
nur eine Liebe,
seitdem ich weiß,
dass das Glück
einen Namen hat.



Alles für Euch

Wenn ich taub wäre,
würde ich Euch mit dem Bauch hören.
Wenn ich blind wäre,
würde ich Euch mit der Lunge sehen.
Wenn ich stumm wäre,
würde ich Euch mit dem Herzen reden.
Wenn ich gelähmt wäre,
würde ich Euch mit meiner Seele tragen.
Wenn ich tot wäre,
würde ich Euch noch in der Hölle lieben.



Zu Euch

Über Zäune und Bäume,
über Dächer und Schlote,
über Weiden und Wiesen,
über Brücken und Flüsse,
über Türme und Zinnen,
über Gräber und Ruinen,
über Berge und Täler ..

schlägt mein Herz
in die Nacht hinein
Euren Namen.



Fünf Sinne für Euch

Riechen: Wenn ich eine Nase wär,
würd ich Euch als Duft inhalieren.
Hören: Wenn ich ein Ohr wär,
wäre Euer Wesen mir liebliche Musik.
Sehen: Wenn ich ein Auge wär,
würd ich Euch zart mit Blicken streicheln.
Schmecken: Wenn ich ein Mund wär,
würd ich Euch drei Worte sagen.
Tasten: Wenn ich eine Hand wär,
würd ich Euch halten und nie mehr lassen.



Feentraum

Scarlet! Scarlet! Scarlet!
soll ich im Schlaf gerufen haben.
Jetzt fällt er mir wieder ein, der Traum:
Eine Fee hat mir drei Wünsche gebracht,
da hab ich wohl dreimal an Euch gedacht.



Limerick

Und von den Vampiren, den netten,
heißt eine Vampirfrau Scarletten.
Sie kommt gern durchs Fenster
wie alle Gespenster.
Ihr Charme legt mich völlig in Ketten.



Gefühlte Nähe

Wenn ein Rabe Euren Namen
in den Himmel schreit,
wenn es schwarze Rosen regnet
über Eurem Schloss,
wenn sich ein Mantel über die Pfütze legt
zu Euren Füßen,
wenn eine Klinge im Mondschein blitzt,
um Euch zu schützen,
wenn Euch eine Hand ein Taschentuch reicht,
weil Ihr weint,
dann ist Euer Prinz nicht weit.



Contesse Vampiresse

O Fledermaus, o Fledermaus,
ich lass Euch Tür und Fenster auf.
Und fliegt Ihr in mein Zimmer rein,
dann will ich willig Opfer sein.

Ihr nehmt mir meinen Lebenssaft,
doch Euer Dasein gibt mir Kraft
und Energie und neuen Mut:
Zusammen suchen wir nach Blut.

Wir ziehen wie zum Licht die Motten
zu zweit durch Gräber, Gruften, Grotten
und werden unter Mondschein reisen,
so manche Jungfer anzubeißen.

Und werde ich bei Tag mal wach,
dann schleiche ich in dies Gemach
und stehe ich an dieser Gruft,
dann bebt mein Herz, ich krieg kaum Luft:

O Scarlet, wie ich Euch vermisse,
dass ich im Schlaf die Stirn Euch küsse,
denn ohne Euch ist jede Stunde
nur heißer Dampf aus hohlem Schlunde.

Ein Tropfen Blut auf Euren Lippen,
ich will ihn von den Lippen stippen,
ich will ihn mit der Zunge nehmen
und Euch dafür mein Herzblut geben.

Dann war plötzlich Carmilla da
und als sie Euren Busen küsste,
da wars, als ob ich weinen müsste,
weil ich Euch nur noch selten sah.

Nach Monden dann geschah das Wunder:
Zurück wart ihr, für immer mir,
für immer mir, jetzt und hier
und meine Seele wurde munter.

Laudanum est! Wer sprach dies Wort?
Wars Byron, Shelley oder Poe?
Ich weiß nicht Zeit mehr, nicht mehr Ort.
Nur unter Drogen fühlt man so.

Wie ich mich fühl, denk ich den Namen:
Scarlet! Ihr seid mir alles, Scarlet!
Ihr seid so schön, Ihr seid so nett.
Ein Ruf fliegt durch die Welt wie Samen.

Des Nachts im Dunkeln ohne Sonne,
seh ich Euch baden, welche Wonne!
Die Finger nach dem Schwamme greifen,
kommt, lasst mich Euch den Rücken seifen.

Wie Alabaster Eure Haut
und plötzlich habt ihr rumgeschaut
und seht mich stehn, mit bloßen Lenden,
o Gott, wenn Blicke töten könnten.

Doch Eure Scham ergötzt den Mann:
Trags Handtuch ohne Hand Euch an.
Dann steht Ihr auf aus diesem Wasser,
das ohne Euch nur halb so nass wär.

Und wenn wir weiter in die Nacht sehn,
wird dieser Text FSK Achtzehn.
Bevor wir aufeinander liegen,
muss ich noch schnell die Kurve kriegen:

Plötzlich hört man leise pochen,
leise doch vernehmlich pochen ...
(In Filmen tut an diesen Stellen
das Telefon dann meistens schellen.)

Ein Rabe oder gar Lenor?
Ein Bote nur stand vor dem Tor.
In blütenweiser Unterwäsche
nehmt in Empfang Ihr die Depesche.

Es kommt von einer lieben Lady:
Ne Einladung nach Diodati:
"Die Villa ist gar groß und schön:
Ihr könnt sie schon vom See aus sehn!"

Ihr zeigtet mir den netten Brief,
wo Mary uns ins Bergland rief.
Ich sah Euch schon die Zähne blecken:
"Der Polidori könnt mir schmecken!"

Der Bote hatt nen Blick riskiert,
da habt ihr ihn per Blick sediert
und in nur wenigen Sekunden
habt ihr den Körper ausgetrunken.

Respekt! Ihr wollt mir auch was geben,
ich darf mirs Euch vom Halse nehmen.
Da sauge ich auch gern mal länger:
Ich bin ein Scarlet-Halsanhänger!

Und ich spüre Euren Busen,
der so nah an meiner Brust.
Würde gern an ihm jetzt schmusen,
hätte auch zu mehr noch Lust.

Wenn ins Antlitz ich Euch blicke,
sicher könnt Ihr das verstehn,
nur um einen Kuss ich bitte,
denn ihr seid so wunderschön.

Eure Augen Diamanten
und aus Marmor Eure Stirn,
seit sich unsre Blicke fanden,
hat mein Leben einen Sinn.

Und Ihr lebt in meinem Herzen,
habt den dunklen Ort belegt,
wo jetzt brennen tausend Kerzen:
Seelenlicht die Liebe trägt.

Laßt uns fliegen über Wälder,
über Felder, Wiesen, Moos,
wird die Erde auch rasch älter,
nimmermehr lass ich Euch los!

- Ende -



Blackmooncastle

In Eurer Gruft hat Licht gebrannt,
da bin ich gleich zu Euch gerannt.
Wie seid Ihr schön in Eurem Laken,
ich möcht Euch an den Backen packen.

Ich möcht von Euch das Beißen lernen
und Euch die Maden sanft entfernen.
Ich möchte mit Euch in schwarzen Kutschen
zum Friedhof fahrn, zum Knochenlutschen.

Ich möcht mit Euch den Teufel treffen,
die Großmutter und auch die Neffen.
Ich möchte in Eure Gruft mich betten,
in magren Jahren und in fetten.

Ich möcht Euch ans Gerippe gehen
und tief in die Gebeine sehen,
Ich möcht an Euer weißes Fleisch,
denn Ihr seid meine Lieblingsleich.



Scarlet

Und zieh ich Euch die Fleder aus,
dann seid Ihr keine Fledermaus:
Sensible Menschen rührn mich an.
Der liebe Gott hat wohlgetan.

Als er Euch warf in diese Welt
wo nur zählt Zaster, sprich: Viel Geld.
Da habt Ihr Liebe eingebracht
und sendet Frieden in die Nacht.

Und alles edel, was Ihr tut,
mit Frohsinn und mit frischem Mut.
Wär ich ein junger Edelmann:
Ich würd Euch freien, wo ich kann.

Erobert habt Ihr längst mein Herz
das ist die Wahrheit und kein Scherz
und seid Ihr einmal in der Not,
dann geh ich für Euch in den Tod.



Meine Fledermaus

Bei Vollmond und zur Mitternacht,
da hab vor Fledermäusen acht.
Sie fliegen weit, sie fliegen fort
und immer an nen andren Ort.

Doch eine fliegt gar oft zu mir,
ich treff sie immer wieder.
Bin ich beim Wein, bin ich beim Bier,
setzt sie sich zu mir nieder.

Sie sieht ja wirklich herzig aus,
in schwarzen Stieflein lecker
und wär ich nicht ein Ehrenmann,
dann schrieb ich ihr noch kecker.



Der letzte Romantiker
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